Das Wiesel und der Eisvogel
Eines Tages zog es mich zu einem kleinen See in einem Waldstück, den ich zuvor schon mehrfach besucht hatte, ohne jedoch auch nur ein einziges Mal außer den allgegenwärtigen Meisen ein anderes Tier zu sehen. Es war schon Oktober, viele Zugvögel waren bereits weg, in der Natur war – zumindest was Tiere betrifft – deutlich weniger los als im Frühjahr und Sommer.
Als ich um die Ecke bog, sah ich, wie auf dem kleinen Trampelpfad etwas eifrig und überaus beschäftigt wirkend hin und herhuschte. Es war fast zu flink für das Auge. Zum Glück hielt das kleine Wesen hin und wieder mal inne und stellte sich auf die Hinterbeine, um seine Umgebung zu beobachten. Es war ein Mauswiesel, das mich dank meiner ziemlich lautlosen Fortbewegung nicht bemerkte. So gelangen mir ein paar tolle Fotos dieser ganz besonderen Situation.
Schließlich verschwand das kleine Wesen irgendwann im Unterholz und ich machte mich auf den Weg zu der kleinen Lichtung am Uferrand des Sees, zu der ich eigentlich wollte. Schon auf meinem Weg dahin hörte ich plötzlich einen lauten, ziemlich schrillen Ruf, der mir Gänsehaut vor Aufregung verursachte. Das war der Ruf des Eisvogels, den ich schon lange und bislang vergeblich gesucht hatte. Und er war ganz nah.
Es dauerte nicht lange, dann sah ich den Eisvogel wie ein schillerndes Juwel dicht über die Oberfläche des kleinen Sees fliegen. Schließlich ließ er sich auf einem Ast nieder und stieß von dort ins Wasser, um einen kleinen Fisch zu fangen. Magic! Er war leider auch für mein gutes Teleobjektiv ziemlich weit entfernt, aber ein paar schöne Fotos konnte ich trotzdem machen. Dieser Tag wird mir auch deswegen in ewiger Erinnerung bleiben, weil ich völlig ohne Erwartungen losgezogen bin und so reichlich beschenkt wurde.